Chandolin: Neu eröffnetes Solarium geht nach 3 Tagen pleite
Normalerweise zieht Thibault Girard alles, was er sich vornimmt, auch immer konsequent durch. Ein Mann der Tat eben, sagen diejenigen, die ihm nahestehen. Doch voller Einsatz bedeutet leider nicht immer gleich auch Erfolg, wie der 39-Jährige aus Monthey auf die harte Tour lernen musste.
Doch fangen wir ganz von vorne an. Thibault Girard ist Unternehmer und hat dank der zehn Solarien, die er in der Region Chablais eröffnet hat, ein Vermögen gemacht. „Ich wollte schon immer ein bisschen Sonnenschein zu denen bringen, die in schattigen und kalten Gefilden leben“, sagt er.
Logischerweise setzte der Unternehmer die Idee zuerst in seiner Heimatregion um, denn dort war die Nachfrage am grössten. Es war ein riesen Erfolg. Schnell nannte man ihn nur noch den „Sonnenkönig“ und Girard konnte mit Genugtuung dabei zusehen, wie sein Geschäft für die gesamte Region unverzichtbar wurde. Doch leider führte der König letzten Endes aufgrund seines Grössenwahns, der für die Mächtigen dieser Welt nur allzu typisch ist, seinen Sturz selbst herbei.
Im Val d’Anniviers geht alles schief
Stets auf der Suche nach Wegen, sein Imperium zu erweitern, hatte Thibault Girard dabei immer das Mittelwallis im Blick. „Als ich von der Stadt der Sonne gehört habe, wollte ich sie auf eigene Faust erobern.“ Also beschloss er, sein Glück in Chandolin zu versuchen. „Ein Sonnenkönig muss schliesslich seinen Horizont erweitern“, gibt er zu bedenken.
Der Unternehmer aus der Region Chablais ist zwar glücklich, doch aufgrund seines mangelnden Bekanntheitsgrads in seiner Wahlheimat nicht hundertprozentig zufrieden. Daher beschliesst er, von seinem unternehmerischen Know-how Gebrauch zu machen und seine Ersparnisse in ein hochmodernes Solarium zu investieren. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellt. „Es kamen einfach keine Kunden. Nach nur drei Tagen war ich pleite. Um zu verstehen, was schiefgelaufen war, nahm ich mir einen Tag Zeit, um die Einheimischen zu befragen“, sagt er. Mit einem heftigen Sonnenbrand kehrte er schliesslich von seinem Ausflug zurück. „Verdammt, ist das heiss“, schimpft er und versteht sogleich seinen Fehler. „Hier haben sie wirklich Glück mit dem Wetter.“